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Restaurierung des Werkes: Martin Luther: "Biblia. Das ist die gantze Heilige Schrifft". Nürnberg 1710.
Zustand:
Das Buch ist in großen Teilen original erhalten. Allerdings sind etliche Seiten stark beschädigt und auch
unvollständig. Sie wurden laienhaft miteinander verklebt und der Buchblock verkehrt in die Einbanddecke
eingehängt.
Der Einband besteht aus Holzdeckeln und einem Schweinslederüberzug mit reicher Blindprägung. Von den originalen
Buchbeschlägen fehlen
zwei Ecken sowie ein Schließenteil. Die Buckel der Ecken sind eingerissen. Auf dem Vorderdeckel ist das
Leder an einer Stelle stark verfärbt und beschädigt.
Maßnahmen:
Nach einer Trockenreinigung des Buchblocks wurden ca. 70 verklebte Blätter im Wasserbad getrennt, geglättet und
Fehlstellen mit selbst gefärbtem Japanpapier ergänzt. Die so erneuerten Lagen wurden angeheftet. Da die Heftkordel-Enden
durch falschen Klebstoff nicht mehr benutzbar waren, wurden sie entfernt und mit dünnem Textilband verlängert, um die
Holzdeckel daran befestigen zu können. Das originale Kapital konnte wieder verwendet werden. Der Buchblock wurde
zwischen den Bünden gehülst, weil das Leder
zum leichteren Öffnen der Bibel nicht direkt auf den Buchrücken geklebt werden sollte.
Schäden in den Eichelholzdeckeln wurden gedübelt und ausgespachtelt.
Da das Einbandleder wegen langen Austrocknens stark geschrumpft war und nicht ganz auf die nötige Größe gedehnt werden konnte,
mussten die Deckel leicht verkleinert werden. Eine besondere Herausforderung bildete der störende Fleck auf der
Vorderseite des Leders. Was zunächst wie Wachs aussah, entpuppte sich als massiver Schaden im Leder, vermutlich durch
Hitzeeinwirkung. Auch eine dunklere Färbung des gereinigten Leders brachte keine große Verbeserung. Nach dem Ausbessern
von Fehlstellen mit Leder wurde der Fleck deshalb mit Acrylfarbe retuschiert, um der Vorderseite der Bibel wieder ein
harmonisches Aussehen zu verleihen.
Fehlende Beschläge mussten ergänzt werden. Die Buchbinderei Müller in Landau hatte das exakt
gleiche Modell der Buchecken und eines Schließenteils vorrätig. Die eingerissenen Buckel der originalen Ecken wurden durch
gegossene Messing-Halbkugeln ersetzt, was dauerhafte Stabilität gewährleistet.
Besten Dank an die Buchbinderinnen Jenny Porzner und Esther Rudel-Fürst für ihre kollegialen Ratschläge.
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